[2004-09-07] 
 

Hilfe einer Mutter


Aber Kind, wir konntest du nur von den giftigen Pilze essen, sagt die Mutter und betrachtet das blasse Gesicht, das vor ihr liegt. Ein graues Weiß hat den zuvor lieblich rosigen Teint überzogen, und auf der Stirn stehen Schweißperlen, die immer größer werden und dann in einem kleinen Strom in den Haaren verschwinden.
Das sieht nicht sehr gesund aus, meine Liebe, sagt die Mutter. Ich finde, du solltest mich in Zukunft mehr zu Rate ziehen, wenn es um deinen Speiseplan geht. Hättest du auf mich gehört, wäre das nicht passiert.
Sie will eigentlich noch viel mehr sagen, aber die Gesichtsfarbe der Tochter wechselt gerade von grau-weiß auf grau-grün. Das sieht nicht gut aus.
Du musst das alles rauskotzen, sagt die Mutter. Diesen ganzen Dreck und den Schund, und dann wird alles wieder gut.
Sie zieht ihre Tochter hoch und schleppt sie zum Klo, zwingt sie, niederzuknien  und sich über die Schüssel zu beugen.  Als der Strom aus ihr herausbricht, hält sie ihren Kopf fest  zwischen den Händen. Schraubstockartig. Als der Druck nachlässt, schaut sie sich verwundert um. In ihren Händen ist völlige Leere.