[2006-12-28] 
 

Erbsendunkel


Dieses erbsendunkle Dichterdasein
im Schrein der tausendfach geklonten
Hieroglyphen
Dieses fadenscheinig hingewichste Wort
das nebelbraun geschissen vor mir liegt
Ich seh es an und Ekel schüttelt mich
Du bist nicht schön
Du bist nicht wahr
Du bist kein Stern am Himmel
Du bist ein Rotz
Der kleinen Jungen aus der Nase läuft
Im Laufrad durch und durch gedreht
und abgedroschen wie des Pfarrers Litanei
vom lieben Jesulein
Millionen Mal  benutzt und längst verschlissen fad  
Du bist kein edler Schein, kein Diamant
kein neu geborenes Lamm
kein Hirte, der den unbefleckten Pfad entdeckt  
und wirst es niemals sein
Du bist ein Pfusch, ein weich bekiffter Wiederkäuer,  
ein lauer Aufguss ohne Glut und schaust mich an
mit uralt grauen Augen
Was gibst du mir?

Wenn Worte nichts mehr taugen
bleibt nur Tristesse auf tristem Schreibpapier...