[2006-12-28] 
 

Die Blutmarke


Die Blutmarke hing am Baum.
Sie tropfte nicht
Sie klopfte nicht
Sie bellte nicht
Sie schellte nicht
Sie rann nicht
und sang nicht
Sie hing nur da
und schaute mich an.
Du musst mit mir sprechen, sagte ich.
Sie hing nur da
und schaute mich an.
Sag was, sagte ich.
Sie blieb stumm.
Ein Pferd ist ein Pferd, und eine Schale in der Mulde steht dir nicht, sagte ich.
Blutmarken sind selten aus der Fassung zu bringen. Die Blutmarke am Baum blieb in der ihrigen, ich jedoch nicht in der meinigen.
Sie hing nur da
und schaute mich an.
Beweg dich, sagte ich. Schließlich bist du grad eben noch gelaufen.
Ich schaute auf den Haufen am Fuß des Baumes. Die Schlaufen hatten nicht bis zum Ende des Traumes gehalten.
Nach dem dritten Mal musst du aufgeben, sonst wirst du verrückt. Ich kehrte ihr den Rücken zu, worauf ein Tropfen, ein Klopfen, ein Bellen und Schellen und Rinnen und Singen begann.
Ich drehte mich um. Sie blieb stumm.