[2006-08-22] 
 

.... sagte er


.... sagte er und holte tief Luft, so als wollte er die nächsten Worte hinausschleudern wie ein  Geschoss, gewehrsalvenmäßig, als wollte er sie in eine Umlaufbahn aus Wichtig- und Bedeutsamkeit katapultieren, verkehrsstraßenmäßig, so als wollte er mit dem Entlassen der Luft aus seinen Lungen sich selbst entleeren für die Unsterblichkeit.  

Ein kleiner Hauch kam heraus, der kaum dafür reichte, ein einzelnes Wort in die gewünschten Höhen zu tragen. Ein Lüftchen, das in sich zusammenfiel, bevor es noch geboren war. Eine Ahnung allenfalls von dem, was möglich gewesen wäre.

Er hatte sich veratmet, hatte in sich hinein geschaut, und hätte sich besser hinaus orientiert in  das Große, in das Ganze, das in der Leere des Alls seine Worte erwartet hätte  und ihn nun schwarz anglotzte, weil nichts kam, das es wert gewesen wäre, in der Ewigkeit zu glühen.  

Er hüstelte, und selbst dieser Ton klang verkümmert und so zaghaft zögerlich wie ein knirschendes Bäckerbrötchen, das nach dem Komma zerbröselt, weil es sein Leben geben muss, um bemerkt zu werden.

.... sagte er und blieb im Vagen hängen, im schleimig Stickigen, das gleiten sollte, aber doch nur schwer und zäh an seinen Lippen hängen blieb, hefeteigmäßig, und sich nicht lösen mochte. Das Gewicht seiner Nichtigkeit steckte an ihm fest, nadelkissenmäßig, klebte als Spinnengeflecht verwoben im Dunst seiner Gedanken, ohne sie jedoch tragfähig zu machen, und verwuchs sich zu einem erdgebundenen Pfahl.

Noch einmal holte er tief Luft, mit der er seine Worte aufblähen wollte, aber sie fielen, müde von ihrer Last, zu Boden und verglühten.  
Er atmete rot. Die Luft hatte ihn nicht (er)getragen.