[2004-06-23] 
 

Alles passiert immer abends


Wenn ich auf meiner Wolke sitze und nach unten schaue, ist es dunkel und düster wie in meinem Kopf. Kann denn niemand das Licht anmachen?
Denkt Ihr, ich bin der Onkel, der alles kann? Dann lasse ich mir einen weißen Bart wachsen und sehe entsetzlich gebildet aus.  
Dahinter gruftet es. Und der Duft ist kein Duft, sondern stinkt, so wie du, wenn du dich morgens zerknittert und verschwitzt aus dem Bett wühlst. Gib mir doch ein Stück Schokolade, damit ich mir sicher sein kann, dass Rosen und Tulpen blühen werden, auch wenn die Wolke auf einmal vom Himmel fällt und dich erschlägt.
Klammern und andere Zangengeräte kriechen lustig den Berg hinauf. Oben läuten die großen Glocken und baumeln heftig an meinem Hals. Mal sehen, wer schwerer ist. Du bestimmt nicht.
Besuch mich im Mondschein,  den ich ausgeknipst habe, damit die Dunkelheit dich einwickelt wie eine ferne Sehnsucht über dem nebligen Wasser. Milchkaffee in der Waschküche. Ja.  Heiße, glitschige Gönnerei, und niemand will sie haben. Außer mir vielleicht. Aber nur manchmal.
Lächeln. Immer lächeln. Auf dem Gesicht und dahinter. Hautsprengend, und der Schmerz ist kurz und heftig. Lefzen laufen aus und verstecken sich auf dem Foto so, dass niemand sie sehen kann.