[2007-01-31] 
 

Kuhfladen, Teil 1


Der Kuhfladen, in den ich trat, gab mit einem sanften Seufzen nach und erinnerte mich an die Vergänglichkeit. Hätte es mich trösten sollen, dass der Kreislauf des Lebens auch vor einer Kuh nicht Halt macht? Philosophische Gedanken kommen schnell zu einem abrupten Ende, wenn die Scheiße in die Schuhe quillt. Der Fluch als eher unwürdige Äußerung eines gepflegt Gebildeten enthuschte mir so schnell, dass ich ihn nicht mehr bremsen konnte. Schuhfeuer, dachte ich, aber das war natürlich falsch, handelte es sich doch nicht um Feuer sondern um Wärme, woraus ich schließen mochte, dass die Kuh vor nicht allzu langer Zeit ihrer Pflicht als Kreislaufereignis Genüge getan hatte. Wiederkäuen mochte sie das Zeug allerdings nicht mehr, sonst wäre es nicht in meinem Schuh gelandet.
Überquellende Schadenfreude guckte aus ihren Glotzaugen. Jedenfalls interpretierte ich ihr neugieriges braunes Augengeguck so. Zur Hölle mit ihr, dachte ich, doch das erwies sich erwartungsgemäß als frommer Wunsch ohne Chance auf Realisierung. Die meisten frommen Wünsche enden so, aber das tröstete mich in jenem Augenblick nicht, half auch nicht bei der Lösung meines aktuellen Problems. Ich steckte in der Scheiße. Das war Fakt.