[2006-12-28] 
 

Aufwachen


Aufwachen, langsam
erst eine Ahnung vom Aufwachen
eine Rückkehr zum Schlaf
eine weitere Ahnung vom Aufwachen, die Beine bewegen sich, der Schlafatem wird zum Aufwachseufzen, die Decke wird zu warm, Umdrehen. Unruhig. Vorsichtiges Augenlid anheben. Viel zu dunkel.
Rückkehr zum Schlaf.
Zu spät. Oder zu früh. Die Fußzehen zucken, die Kniekehlen sind feucht von der Wärme – unangenehm, hab doch nicht eingenässt. Das zweite Augenlid anheben. Das erste geht automatisch mit. Schlitzmäßiges Erfassen der düsteren Umgebung. Und KALT. Wer behauptet eigentlich, dass es gesund ist, im Winter bei offenem Fenster zu schlafen?
Rückkehr unter die Decke. Zu Warm. Umdrehen. Unruhig. Unangenehm. Mehr Feuchtigkeit. Luftholen.
Seufzen. Mürrisch. Augen auf. Elend eines dunklen Morgens. Was will diese schwarze Welt von mir?
Rückkehr unter die Decke. Zu Warm. Umdrehen. Unruhiger. Unangenehmer. Noch mehr Feuchtigkeit. Sauerstoffmangel unter der Decke. Schnappatmung nach Rückkehr in die kalte Zimmerluft. Heute Abend werde ich die Heizung anlassen.
Ein Plan. Ein Heizungsplan. Ein Temperaturplan. Der Widerstand gegen die Kalte- Schlafzimmer-Gesundheitsfanatiker. Kampf der Unterdrückung. Nie wieder nächtliche Kälte im Zimmer. Der Mensch ist kein Eisbär.
Rückkehr unter die warme Decke.
Zu heiß. Füße raus. Kalte und warme Ströme prallen aufeinander. Gewitter entsteht.
Das Unheil ist unabwendbar. Meine Decke wird empor gerissen,  im kalten Luftzug japse ich: Nein! Zu spät. Die Decke liegt außerhalb meiner Griffweite am Boden. Der Leibhaftige hat zugeschlagen. Der Blitz in Gestalt meiner Mutter. Auf der Flucht vor Kälte und  Mutter findest du mich im Badezimmer, wo das morgendliche Grauen unter einer lauwarm  tröpfelnden Dusche seine Fortsetzung findet.
Davon später...