[2006-05-26] 
 

Von Schlafmützen, Sauerkraut, einem Blitz und einem Donn


An jenem Tag, als der Blitz ihr Hirn in zwei Teile spaltete, passierte der Schnellzug nach Bern die neu erbaute Tunnelbrücke am Unteren Berg. Dort wohnt Michaelis Donn mit seiner Tochter Adelheid, jene aus dem berühmten Lied.
Ich brauche eine Schlafmütze, sagt Mann Donn, und Adelheid nickt in mehreren Phasen.
Das ist quickgeborn, meint sie und schaltet das Radio ein. Im Takt der Musik riffelt sie einen kleinen Pullover auf und setzt ihrem Vater die Wollfäden auf den Kopf. Sauerkraut hätte es  auch getan, meint der und legt sich schlafen.
Nach Viertel vor Vier steht er wieder auf und singt der Adelheid ein Schlaflied zum Erbrechen. Danach beginnt wegen steigender Übelkeitswallungen das Erb-Rechenspiel. Wer kriegt den Schotter und die Mäuse? Die Katz’ oder die Heilsarmee?  
Vielgefältelte Fragen, und die Antwort sitzt auf dem Oberen Berg. Das ist zu weit, stöhnt Adelheid, und legt sich unter den Zug, was diesen nur unwesentlich abbremst.
Mann Donn geht hinaus und schaut nachdenklich auf die Leiche an der Weiche.
Bleibt nur noch die Frage: Wem hat der Blitz das Hirn gespalten?

(Achtung: Die naheliegende Antwort "der Autorin" wird wegen Einfallslosigkeit nicht gewertet!)