[2005-06-12] 
 

Ein Küchen-Dialog


Ich hab mal bei Bayern München gespielt, sagt er.
„Ach“.
Schwach, die Antwort, findet er, sehr schwach.
Interessiert dich wohl nicht, sagt er.
„Doch“.
Lahm, diese Antwort, in den Ohren eines B-M-Ex sehr lahm. Eine Beleidigung. So wie wenn jemand sagen würde: ich war mal Bundeskanzler, und als Antwort käme nur: ‚Ach’ und ‚Doch’. Wozu soll einer eigentlich Bundeskanzler werden, wenn dann bloß ein ‚Ach’ übrig bleibt? Dann lohnt sich doch die ganze Anstrengung nicht!
Er runzelt die Stirn und räuspert sich vorwurfsvoll. Zumindest soll es vorwurfsvoll klingen.
Dir ist wohl gar nichts heilig, sagt er.
„Wieso?“
Schließlich wird nicht jeder alle Tage Bundeskanzler!
„Wie bitte?“
Bundeskanzler! Jawohl. Du hockst hier und schiebst Brötchen in den Ofen und meinst wohl, dass damit die Welt gerettet werden kann, sagt er, der ehemalige Superstar.  
„Was hat der Bundeskanzler mit meinen Brötchen zu tun?“
Der B-M-Ex haut auf den Tisch: Wenn der soviel Teig im Kopf hätte wie du, könnte die Republik gleich einpacken.
Sie macht mit der flachen Hand die Scheibenwischerbewegung vor ihrem Gesicht und bückt sich, um das Backblech in den Ofen zu schieben.  
Er sieht ihren fetten Arsch und möchte am liebsten hineinkicken. So wie früher, als er noch Tore schoss für Bayern. Er würde sie im Backofen versenken und sie dort verbrennen lassen. Wie die Hexe im Ofen. Im Geist nimmt er Anlauf wie in seinen besten Zeiten und zieht ab. Volltreffer.
„Bundeskanzler“, sagt sie und kriecht keuchend aus dem Backofen heraus, „du spinnst ja.“